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"Europäische Grenze oder Grenze der Mitgliedstaaten der Europäischen Union? Zur Europäisierung des Grenzschutzes durch die Agentur Frontex": Gastvortrag, Research Factory B/ORDERS IN MOTION


Anfangsdatum:
10.02.2021 16:15

Enddatum:
10.02.2021 17:45

Ort:
Online


mit: Bernd Kasparek (Network for Critical Migration and Border Regime Studies (kritnet), Bordermonitoring.eu)

Mit dem Inkrafttreten des Vertrags von Amsterdam (1999) wurden die Kompetenzen für Migrations- und Grenzpolitiken europäisiert. Den stärksten Ausdruck dieser Verschiebung im europäischen Projekt ist die Gründung der europäischen Agentur Frontex als Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Jahr 2004. Ihr langer Titel verweist auf ihre komplizierte Konstitution: Bei der Agentur handelt es sich nicht um eine europäische Polizeieinheit, sondern um eine Koordinierungsinstanz, und ihr Referent ist nicht die Europäische Außengrenze sondern die Außengrenze der EU-Mitgliedstaaten.
Seit dem Jahr 2016 firmiert Frontex nun als die Europäische Grenz- und Küstenwachagentur und ihr Verhältnis zu den Mitgliedstaaten hat sich teilweise verkehrt. Statt reiner Dienstleister von Grenzschutzexpertise zu sein, verfügt die Agentur nun über ein Aufsichtsmandat über die europäische Außengrenze und soll bis 2027 auch bis zu 10.000 Grenzschützer_innen einstellen, um direkt und langfristig an der europäischen Außengrenze handeln zu können.
In dem Vortrag wurde diese lange Ko-Entwicklungslinie von Agentur und europäischer Grenze nachgezeichnet, die sich durch einen krisen-getriebenen, punktuellen oder auch intensiven Modus der Europäisierung auszeichnet und die vor allem im Hotspot-Ansatz der Europäischen Migrationsagenda seinen stärksten Ausdruck fand. Dabei wurde insbesondere auf die exekutive Ordnung europäischer Agenturen eingegangen, die mit-ursächlich für die Spezifizität des Regierens Europas ist.

Gemeinsame Veranstaltung mit dem Europa-Kolloquium des Instituts für Europastudien der Viadrina (IFES) 

In unserem Medienportal können Sie sich die Aufzeichnung der Veranstaltung ansehen.